Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Die Auswahl der Cookies können Sie dabei selbst entscheiden. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weiterführende Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookies die wir verwenden

Hier können Sie Ihre Cookie-Einstellungen verwalten.

Notwendig

Google Analytics

So verwalten Sie Cookies


Löschen/Wiederrufen von Cookies
Sie können unter der Datenschutzerklärung Cookies jederzeit verwalten und Ihre Auswahl widerrufen.

Verwaltung Site-spezifischer Cookies
Wenn Sie wissen möchten, welche Site-spezifischen Cookies gespeichert wurden, prüfen Sie die Datenschutz- und Cookie-Einstellungen Ihres bevorzugten Browsers.

Cookies blockieren
In den meisten modernen Browsern können Sie einstellen, dass keine Cookies auf Ihrem Gerät abgelegt werden sollen. Der Nachteil ist, dass Sie jedes Mal, wenn Sie eine Website erneut besuchen, manuell Einstellungen vornehmen müssen. Einige Dienste und Funktionen dürften dann nicht richtig funktionieren (z. B. Anmeldung mit Ihrem Profil).

Akzeptieren Ablehnen

Plötzlich ist nichts mehr wie es einmal war...

16.03.2021 17:05

 

2013 hatte ich als Insassin in einem Fahrzeug einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn. Aquaplaning war der Grund. Das Fahrzeug geriet dadurch plötzlich außer Kontrolle und prallte gegen einen Baum.

 

Nach einem mustergültigen und schnellen Einsatz der Rettungskräfte, folgte eine fünfstündige hochkomplizierte Operation durch die Neurochirurgen. Nach dem Aufwachen aus der Narkose wurde mir erklärt, dass ich eine Querschnittslähmung hatte und anstelle des 7. Halswirbels ein Titan-Cage zur erforderlichen Stabilisierung der Halswirbelsäule implantiert werden musste. Diese Diagnose war nicht nur für mich, sondern auch für meine Eltern und Geschwister niederschmetternd und ein Schock, der zuerst einmal verarbeitet werden musste.

 

Ich verbrachte nahezu 8 Monate im Krankenhaus und absolvierte im Anschluss daran weitere Monate mit intensiven Reha Maßnahmen. Diese Zeit lief wie ferngesteuert ab und war rück- blickend eine extreme und sehr schwere Zeit für mich und meine Familie. Alle haben zwar versucht Normalität zu vermitteln, letztendlich war es aber einfach nur surreal.

 

Als junge Frau musste ich mich nicht nur mit meiner neuen körperlichen Situation ausein-andersetzen, obwohl sich alles in mir dagegen gewehrt hat, sondern auch mit meinen beruf- lichen Plänen. Es war einfach nichts mehr wie es einmal war.

 

Mein Vater hat versucht, trotz des Schockzustandes in der Familie, eine realistische Betrachtung der massiv veränderten Lebenssituation zuzulassen, insbesondere in beruflicher und finanzieller Hinsicht, zumal ich meinen erlernten Beruf im Hinblick auf die Querschnittslähmung nicht mehr ausüben konnte. Darüber hinaus mussten auch die Wohnverhältnisse meinen Bedürfnissen angepasst werden. Von Verwandten, Freunden und Bekannten erhielten wir wohlgemeinte Ratschläge. Empfohlen wurde, insbesondere im Hinblick auf meine berufliche Situation, bei der Rentenversicherung einen Rentenantrag zu stellen. Dies war ein guter Rat. Darüber hinaus haben wir keinerlei Hinweise erhalten. Wir wurden nicht darauf hingewiesen, dass bei dem Sachverhalt die Haftpflichtversicherun des Fahrzeuges eintrittspflichtig sein würde. Niemand hat mich oder meine Familie darüber aufgeklärt, welche Ansprüche auf Grund der erlittenen Verletzungen und der geänderten Lebenssituation überhaupt bestehen könnten.

 

Durch Zufall wurde ich in einer der Reha-Kliniken darauf aufmerksam gemacht, dass es die  Deutsche Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer e. V., kurz DIVO genannt, gibt, die sich für Verkehrsunfallopfer und deren Angehörigen einsetzen würde. Mir wurde empfohlen, Kontakt aufzunehmen und mich einmal zu erkundigen. Mein Vater hat sich sofort an die Deutsche Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer, Herrn Herwartz, in  Düren gewandt. Dieser erteilte eine umfassende Auskunft und bot an, den Vorgang mit spezialisierten Anwälten – falls dies gewünscht würde – bearbeiten zu lassen. Das war nicht nur eine gute Empfehlung, sondern ein wahrer Glückgriff. Die eingeschalteten Anwälte waren mehr als spezialisiert. Mein Unfall wurde zügig in Angriff genommen und es wurden, obwohl bis zu deren Tätigkeit mehr als ein Jahr nach dem Unfall vergangen war, schnell  Ergebnisse erzielt, die meine total veränderte Lebenssituation erheblich erleichtert haben. Als  querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrerin bin ich bei vielen Dingen des täglichen Lebens auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Dank DIVO und der durch die Rechtsanwälte für mich erzielten Ergebnisse ist mir dies heute möglich.

 

Der Kontakt zur Deutschen Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer e. V. – DIVO – in Düren, insbesondere zu Herrn Herwartz, der mich auch heute noch betreut, hat mir in meiner Situation das massiv veränderte Leben wieder lebenswert gemacht. Ohne den mir nach mehr als einem Jahr nach dem Unfall gegebenen Hinweis, wäre neben dem seelischen Leid sicherlich auch ein finanzieller Notstand mein ständiger Begleiter gewesen.

 

Übrigens: DIVO hat für Unfallopfer und deren Angehörige umfassendes Informationsmaterial erstellt. Dies sollte jedes Unfallopfer bzw. dessen Angehörigen erhalten. In der Regel verfügen auch Krankenhäuser und Reha-Kliniken darüber. Ausführlich und zusammengefasst sind die Informationen in der Broschüre

 

             Unfall-Schwerstverletzt-Hilfe; Der Leitfaden für Unfallopfer & Angehörige

 

In diesem Leitfaden ist verständlich alles erklärt, was Unfallopfer bzw. deren Angehörige  beachten sollten. Er ist eine leicht verständliche Information, insbesondere für Angehörige, die nach einem Unfall mit schwerem Personenschaden in der Regel gefordert sind, was beachtet und veranlasst werden sollte. Dieser Leitfaden, der neben den verschiedenen Flyern erst vor einigen Jahren verfasst wurde,  ist enorm hilfreich. Jedes Unfallopfer, insbesondere aber jeder Angehörige sollte sich diesen beschaffen, da er in der Tat ein Leitfaden in dieser außergewöhnlichen und belastenden Situation ist, in der man ohnehin kaum einen klaren Gedanken fassen kann.

 

Trotz meiner geänderten Lebenssituation bin ich heute wieder ein lebensfroher Mensch und vor allen Dingen finanziell unabhängig, wozu sicherlich auch DIVO beigetragen hat. Hierfür wollte ich einmal „Dankeschön“ sagen. Dass ich Mitglied bei DIVO wurde besteht sich von selbst. Denn damit wollte ich die Deutsche Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer e. V. in Düren unterstützen.

 

Julia S.